Auf rund vier Kilometer Länge zieht sich die Ortslage beiderseits des Ufers an der Roda entlang. Über den Pilgerweg erreichen wir direkt die Anhöhe am Nordende des Dorfes, die mit Kirche, Glockenhaus, Pfarrhaus und dem alten Kirchhof ein kulturhistorisch bedeutsames Ensemble trägt.
Die Renthendorfer Kirche war über 50 Jahre lang, von 1813 bis 1864 die Pfarrkirche von Christian Ludwig Brehm (1787-1864). Der Pionier der Ornithologie und anerkannte Mitbegründer der deutschen Vogelkunde ging als „Vogelpastor“ in die Geschichte ein. Als „Tiervater Brehm“ erlangte sein Sohn Alfred Edmund Behm (1829-1884), Zoologe, Weltreisender und Autor von „Brehms Tierleben“, Berühmtheit.
Die auf der Geländeerhebung in vorreformatorischer Zeit ursprünglich errichtete Kirche war zum Schutz von Gräben umgeben, die später verfüllt wurden. 1667 wird das seinerzeit einsturzgefährdete Gotteshaus wieder hergestellt. Wiederum baufällig und für die gewachsene Gemeinde zu klein geworden, trägt man 1737 die alte Kirche ab. An gleicher Stelle entsteht 1741 ein Neubau. Diese Saalkirche brannte 1958 bis auf die Grundmauern nieder. In den Jahren bis 1964 wurde sie neu errichtet. Erhalten blieb die im Süden angebaute Patronatsloge. Sie dient heute als Sakristei. Da das Kirchengebäude nur einen Dachreiter und keinen massiven Turm erhielt, errichtete die Gemeinde ein separates Glockenhaus.
Herzliche Einladung zur Einkehr
Schlicht und würdevoll bietet sich die neuzeitliche Innenausstattung dar. Mit der Beibehaltung der Emporen und des Mittelganges trug man dem Charakter der Dorfkirchen Rechnung. Holzdecke, Orgel, Altar, Predigtpult und Taufstein sind im passenden Stil gehalten. Im Jahre 2006 kam ein Kunstwerk in die Kirche, das im direkten Bezug zum Standort steht. Aus heimischem Lindenholz schnitzte der Renthendorfer Heinz Langer, langjährig Leiter der einstigen Brehm-Schule und Mitglied im Förderkreis Brehm e.V zwei Tafeln, die beiderseits des Altars platziert wurden. Die Arbeit thematisiert die Jesu-Worte: Seht euch die Vögel an! Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln keine Vorräte – aber euer Vater im Himmel sorgt für sie (Matthäus 6,26).
Auf dem Kirchhof finden sich die Grabstätten von Ch. L. Brehm und A.E. Brehm. Die Löwenköpfe der Einfriedung für Alfred Brehm erinnern an seine Arbeit, in deren Zentrum das Leben der Tiere stand.
Text: Carola Frindert
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