Die Wüstung Nassa
Wegabschnitt Gneus – Trockenborn(ca. 1 km hinter dem Haselanger Teich, Ausschilderung am Weg)
Das Dorf Nassa lag eine Viertelstunde vom heutigen Oberbodnitz entfernt. Der Ort hatte ca. 15 Häuser sowie ein Gut. Nach Einschätzung hatte der Ort ca. 100 bis 120 Einwohner. Er lag am Hauptweg vor Kahla durch Oberbodnitz in Richtung Roda, heute Stadtroda. Das Örtchen zog sich durch die Feldflur „Die Nassen“ im Haselanger Grund bis ins Rothehofbachtal. Die Entstehung des Ortes ist nicht bekannt. Laut Chronik wurde er 1457 letztmalig erwähnt. Der Boden der Nasse war für Ackerbau und Viehzucht gut geeignet. Deshalb gab es das Gut zum „Nasselich“ am Ortseingang. Das Trinkwasser holte man aus einer Quelle am Ortsrand. Der Haselanger war früher zum Teil Wiesengrund. Genutzt wurde der Bach, um zur Schneeschmelze Holzscheite aus dem Wald nach Roda zu flößen. Vermutlich ist das Dorf im Dreißigjährigen Krieg (1632) untergegangen. Die vorhandenen Felder und Wiesen wurden nach dem Ersten Weltkrieg eingeebnet und zu Wald angepflanzt (daher keine Streifengrundstücke). Bis 1920 waren noch ein Kellergewölbe und Mauerreste zu sehen, die aber später zum Bauen in den umliegenden Dörfern sowie zu Wegebauten verwendet wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand man in der ehemaligen Ortslage Ziegelreste, verkohltes Holz, Feuerstein, Tonscherben von Tellern, Schüsseln und Krügen sowie einen von Rost zerfressenen Dolch. Nach weiteren Grabungen fand man noch Mauerreste, einen trogartigen Stein und eine Steinkugel. Diese kann als Mahlstein von Getreide oder auch füreine Steinschleuder verwendet worden sein. Als im Jahre 1958 am 1. August ein starker Orkan tobte, wurden unzähligeBäume umgerissen bzw. abgebrochen. Nach Aufräumungsarbeiten war die Ortslage Nasse gut zu erkennen. 1966/67 wurde auch das Museum für Ur- und Frühgeschichte Weimar auf die WüstungNassa aufmerksam. Die Mitarbeiter führten kleine Grabungen durch und fanden Reste einer frühmittelalterlichen Kapelle mit Taufstein (oder Wildtrog). Das am Fundort Entdeckte nahmen die Forscher mit nach Weimar ins Museum.